Die Misinterpretation von Angst

Angst ist ein enger Verwandter des Unternehmers. Wer hat schon nicht Schiss, wenn er immer wieder über die eigene Komfortzone hinaus in fremdes Gewässer startet?

Im Anti-Unternehmer-Mindset sieht das dann so aus:

Oh Gott, ich hab' Angst. Bestimmt mit gutem Grund. Besser ich kehre um. Bestimmt will mich mein Bauchgefühl warnen. Genau, das ist es. Ich höre auf. Ich dreh' jetzt um.

Der Unternehmer muss wohl eher etwas denken wie:

Aha, der Kollege Angst schon wieder. Interessant. Da haben wir wohl mal wieder die Außengrenze meiner Komfortzone erreicht. Hab mich schon gewundert, warum es so lange dauert. Na, dann wollen wir das mal in aller Ruhe hinter uns bringen. Ich atme jetzt einfach tief durch, setze einen Schritt vor den anderen. Das geht schon. Die anderen Male vorher war's ja auch so.

Ich nehme also für die Unternehmer-Mindset-Schatzkiste mit: "Glaub' Deinen Ängsten nicht. Und vor allem: Lass' Sie Dich nicht stoppen."

Fliegen lernen

Wir Damen und Herren Unternehmer brauchen also Vertrauen in das Leben und in uns. Wie können wir uns darin üben?
Ich persönlich halte Klettern an Steilhängen ohne Sicherung eher für eine Version von "den lieben Gott herausfordern".

Fliegen scheint eine enge Verknüpfung zu haben - wäre Richard Branson sonst so wild auf alles, das damit zu tun hat? :)

Wenn Du an das Ende allen Lichts gekommen bist, das Du kennst und Du an der Kante dazu steht, jetzt in das Dunkel des Unbekannten zu fallen, dann bedeutet Glaube zu wissen, dass eins von zwei Dingen passieren wird:
Entweder wird dort fester Boden unter Deinen Füßen sein.
Oder Du wirst lernen zu fliegen.

[Im Original von Patrick Overton, author and poet via thedailylove.com: When you have come to the edge of all light that you know and are about to drop off into the darkness of the unknown, Faith is knowing One of two things will happen: There will be something solid to stand on or you will be taught to fly.]

Ein guter Ersatz für immer und überall, deutlich billiger als fliegen und damit mein Mindset-Tipp: "Die Krähe" im Yoga zu üben - die Übung ist letztlich gar nicht so schwer - aber sie funktioniert nur, wenn man genug Vertrauen hat, sich nach vorn in die Schwebe zu begeben.
(genauere Infos unter: http://www.gesundheit-blog.at/die-kraehe-bakasana.html)

Die nächsten Schritte hellsehen - müssen wir das als Unternehmer können?

Faktisch können tun wir es alle nicht.

Wollen würden wir wahrscheinlich alle schon.

Wer hat sich nicht schon gewünscht, dass die gute Fee bitte gleich mal vorbeischaut und Bescheid sagt, was als Nächstes wirklich wichtig zu tun ist?

Wie viel Zeit geht bei Ihnen (und mir!) drauf  bei dem Versuch, möglichst jetzt schon alles im Überblick zu haben?

Wie viel Energie verbringen wir damit die beste aller möglichen Entscheidungen zu fällen?

Lassen wir das lieber.

Gehen wir lieber Spass haben statt dessen, denn wie Seth Godin richtig sagt:

Du kannst die Punkte nicht im vorhinein miteinander verbinden - das funktioniert nur beim Zurückblicken. Du mußt also darauf vertrauen dass die Punkte sich in Deiner Zukunft irgendwie verbinden werden. Du mußt also auf irgendetwas vertrauen - Dein Bauchgefühl, dein Schicksal, das Leben, Karma oder was auch immer sonst.

[Im Original: You can't connect the dots looking forward; you can only connect them looking backwards. So you have to trust that the dots will somehow connect in your future. You have to trust in something - your gut, destiny, life, karma, whatever.]

In die Mindset-Schatzkiste für Unternehmer lege ich also: Die Fähigkeit in die Zukunft und den eigenen Instinkt zu  vertrauen.

Pessimismus

Ein Klassiker aus dem Anti-Unternehmer-Mindset:

"Das schaff' ich nie!"

Dieser Gedanke ist zu 120 % toxisch und hat eine hohe Halbwertszeit! Also obacht - wenn Sie diesen Kollegen durch Ihren Kopf stampfen hören.

Das Gegengift aus dem Unternehmer-Mindset lautet z.B.:

Erstensmal weiß das keiner - auch Du nicht. Zweitens mal kann es sehr gut sein, dass mein bisheriges Leben mich bestens gerade darauf vorbereitet hat. Ja, vielleicht ist heute der Moment, dass ich mir das endlich zutraue und mich nicht selbst vorher schon klein mache.

Der richtige Wettkampf-Geist

Wenn es ohnehin die letzten Wochen anstrengend war, viele völlig unnötige Themen sich auch noch ewig hingezogen, kurz & gut unsere Energie und Geduld ohnehin schon strapaziert, dann fehlt manchmal der rechte Kampf-Geist wenn ein Herausforderer auf unser Terrain reitet.

Wenn wir dann denken:

Oh Mann, widerlich - wie ungequem! Grade habe ich mich hingesetzt und jetzt will hier einer in den Wettkampf einsteigen, also, nö, nun wirklich nicht...

ist das wenig hilfreich. Wie stacheln wir unseren Kampfgeist an, damit er wieder auf den Plan kommt?

Vielleicht mit zum Unternehmer-Mindset passenderen Gedanken wie:

Na gut, endlich passiert was Interessantes. Vielleicht wird es ein Abenteuer! Bestimmt wird's spannend. Ich hätte mich jetzt eh' gelangweilt. Mal schaun, was für ein Entertainment sich das Leben für mich ausgedacht hat....

Vergleiche mit anderen

Folgende Gedanken helfen für das Unternehmer-Mindset gar nicht:

(mit Blick auf den nebenstehen Golfspieler oder den Wettbewerber - ist austauschbar ;))

Mein Gott. Der kann das ja sowas von besser als ich. Besser ich lass das gleich, bevor sich rausstellt, dass er dazu geboren war und ich eben nicht. Ich werde das nie so gut können wie er. Wenn ich nicht gut darin bin, ist es wohl besser, ich lass' es.

Nach dem freundlichen Zurkenntnisnehmen dieser Gedanken (;) wenn Sie das schaffen, sagen Sie Bescheid!), wird es Zeit Gegen-Munition aus unserem Unternehmer-Mindset nachzufeuern. Das könnte in etwas so klingen:

Aha. X hat grade einen guten Moment gehabt. Naja, vielleicht hat er auch einen guten Tag. Ärgerlich. Aber erst recht ein guter Grund, das kämpfen zu lernen. Wir werden weiterhin fair gegeneinander antreten. Und eines Tages werde ich besser sein. Es ist ein Lernprozess. Und ich brauche eben noch etwas. Ich habe schon so viel gelernt im Leben - das werde ich auch noch leren. Wenn ich jetzt nicht weiter mache, dann werde ich natürlich nie gut darin werden. Also, mach ich jetzt einen Cut. Und mache weiter.

Falsche Annahmen über das eigene Können und Vermögen treffen

Das hier hat im Mindset eines Unternehmers nix zu suchen:

Ich schaffe das nie.
Ich habe es neulich nicht geschafft. Warum sollte ich es dieses Mal schaffen?

Deutlich hilfreicher sind folgende Gedanken - und damit kommen sie in die Entrepreneur Mindset-Kiste:

Vielleicht schaffe ich es dieses mal. Beim letzten Mal habe ich ja etwas gelernt. Woher will ich wissen, ob es dieses Mla nicht gelingen wird, wenn ich es probiere? Besser ich lasse mich selbst mit meinem Genörgel in Ruhe. Wer weiß - vielleicht war alles davon nur Übung und Vorbereitung auf dieses Mal, bei dem es klappt.